Dissertation deutsch
Stand: 01.06.2004

Kritische Ausgabe, Übersetzung und Kommentar der Fragmente des Cäcilius Statius 

Von den Komödien des Komikers Cäcilius Statius aus der republikanischen Zeit (230/220 ca.-167 v.Chr.) sind 45 Titel und 193 Fragmente mit ca. 294 Versen erhalten, alle in indirekter Überlieferung durch Grammatiker- oder über Zitate von Lexikographen (besonders Nonius und Festus, die zusammen 132 von 193 Fragmenten zitieren). Sein Vorbild war Menander, was sich schon darin zeigt, daß die Cäciliuskomödien in 18 von 45 Fällen den gleichen Titel wie die Komödien des Menander aufweisen. Aufgrund seiner historischen Einordnung zwischen den beiden großen römischen Komödiendichtern Plautus und Terenz, aufgrund seines nur bruchstückhaft erhaltenen Werks und trotz der positiven Bewertung seiner Dichtkunst durch den Grammatiker Volcacius Sedigitus und durch Cicero wurde Cäcilius Statius immer nur als Bindeglied zwischen Plautus und Terenz betrachtet: plautinisch in der Sprache und terenzianisch in der Beschreibung der Figuren und Handlungsabläufe. In meiner Arbeit versuche ich zu verdeutlichen, was das Neue in der Entwicklung der Handlungslinien und in der Darstellung der Protagonisten bei Cäcilius ist und welche sprachlich-stilistischen Eigentümlichkeiten seine Fragmente aufweisen. Diese Themen werden in der Einleitung vor der kritischen Ausgabe und dem Kommentar behandelt werden.

Die Referenzausgabe für Cäcilius ist immer noch die von O. Ribbeck (Comicorum Romanorum fragmenta Leipzig 21873, 31898), die inzwischen sicherlich in der Anzahl der Konjekturen, die sie auszeichnet, korrigiert werden kann; auch die neuere Ausgabe von T. Guardì (I frammenti di Cecilio Stazio, Palermo 1974) ist nicht in vollem Maße befriedigend, was die Rekonstruktion des Textes und die Vollständigkeit des Apparates angeht. Für die kritische Ausgabe habe ich vor, die Mikrofilme der Nonius- und Festushandschriften sowie die alten humanistischen Ausgaben nachzuschlagen. Für die anderen Autoren erfolgt die Einsichtname der Handschriften nur dort, wo die Rekonstruktion des Textes besonders problematisch und umstritten ist, und nur dann, wenn die jeweilige Referenzausgabe inzwischen überholt erscheint (e. g. Diomedes und Donat).

Gliederungsentwurf der Arbeit

Ausführliche Einleitung in das Leben und Werk des Cäcilius (Titel der Komödien, Figuren, Handlungsstränge, Metrik, Sprache und Stil, Verhältnisse zu griechischen Vorbildern, Fortwirken seines Werks);

Exakte Untersuchung der Testimonien zu Cäcilius (von Terenz bis Isidor) besonders Cicero, Volcacius Sedigitus und Gellius;

Text, Übersetzung und Kommentar:

Analyse des Titels der einzelnen Komödien (falls erhalten) mit Bemerkungen zu möglichen griechischen Vorlagen und zum Handlungsgeschehen;

Text der einzelnen Fragmente, gefolgt von einem ausführlichen kritischen Apparat auf der Grundlage der gedruckten Ausgaben; im Anschluss daran Übersetzung der Fragmente ins Italienische und metrische Analyse;

der eigentliche Kommentar: Bemerkungen zu den gewählten Lesarten, zum Inhalt des Fragments, zu den Figuren und der dargestellten Situation und im Anschluss daran sprachlich-stilistiche Analyse der einzelnen Ausdrücke und Redewendungen;

Anhang:

Beurteilung der von Prof. K. Kleeve auf der Grundlage eines herkulaneischen Papyrus rekonstruierten Cäcilius-Verse («Cronache Ercolanesi» 26, 1996, S. 5-16).

 
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Dr. phil Marco Cipriani